Hendrik Hering: Startschuss für die Senioren-WG Merkelbach

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In Merkelbach wird es bald ein ganz besonderes Angebot für ältere Menschen geben. Mitten im Dorf entsteht ein Wohnprojekt, das dem Wunsch nach selbst bestimmtem Wohnen bis ins hohe Alter in vielfacher Hinsicht Rechnung trägt. In einem ehemaligen Bauernhaus können zukünftig bis zu acht Senioren zusammen leben und sich dabei auf einen Unterstützerkreis aus Nachbarschaft, Angehörige und Pflegekräfte verlassen. Die Initiatoren haben sich zum Ziel gesetzt, dass das Projekt so gut werden muss, dass man selbst darin wohnen möchte. Daher können die zukünftigen Bewohner ihr neues Zuhause selbst mitgestalten, sollen ihre Lebensgewohnheiten beibehalten, ihren Hobbys weiter nachgehen und am Dorfleben teilhaben können. Mit einem gut organisierten Hilfemix von ehrenamtlichen und bezahlten Kräften soll das Wohnen bleiben im heimatlichen Wohnumfeld auch bei zunehmender Einschränkung der Alltagsfähigkeiten gewährleistet sein. Dies sind die wesentlichen Qualitätsmerkmale der Senioren-Wohngemeinschaft.
Der Anstoß zur Initiative ging von Ortsbürgermeister Edgar Schneider aus, als immer wieder ältere Menschen aus dem Dorf wegziehen mussten, wenn es gesundheitlich und körperlich nicht mehr ohne Unterstützung ging. Für Hendrik Hering, der das Projekt der Gemeinde von Beginn an positiv begleitet hat, sind solche Wohnformen für Senioren in den Ortsgemeinden die Zukunft. „Wer will schon freiwillig seine Heimatgemeinde verlassen um in ein Altenheim zu ziehen?“ stellt Hering eine Frage, die sich viele ältere Menschen auch stellen. „In den Gemeinden werden zukünftig viele Häuser frei, die für Seniorenwohnprojekte gut geeignet sind. Daher freue ich mich, dass Merkelbach den Mut aufgebracht hat, dieses Projekt zu realisieren“.

Im Rahmen der Dorfmoderation wurde daher in Arbeitskreisen ein integratives Konzept zum Wohnen bleiben im Dorf entwickelt. Unter dem Namen „Dorfstützpunkt“ sind die Konzeptbausteine: organsierte Nachbarschaftshilfe, „Dorfschwester“ für leichte Alterspflege, Tagesbetreuungsstätte sowie die nun in der Umsetzung befindliche Senioren-Wohngemeinschaft zusammengefasst. Nach und nach soll das Zukunftsmodell in Merkelbach verwirklicht werden. Die Nachbarschaftshilfe wurde bereits vor zwei Jahren ins Leben gerufen. Nun folgt das Wohnprojekt.
Nachdem eine geeignete, leerstehende Immobilie im Dorf gefunden und Bereitschaft des Eigentümers zur Investition erzielt werden konnte, haben Ortsbürgermeister und Projektsteuerin Claudia Redlin mit vielen Stellen gesprochen. Eigentümer Rainer Schmitz hat mit Architekt Torsten Boldt und der Bauverwaltung Hachenburg die baulichen Qualitäts- und Sicherheitsstandards festgelegt und die Finanzierung gesichert. Seitens der Kreisverwaltung wurden von Arno Schürg, Jürgen Braun und Roland Kersten die Möglichkeiten einer privaten Bauförderung aufgezeigt. Die Vertreter des Pflegestützpunktes Hachenburg und der Landesberatungsstelle PflegeWohnen haben wertvolle Ratschläge aus der Praxis beigesteuert. Denn es handelt sich um ein Projekt, das es in dieser Form im Westerwaldkreis noch nicht gibt. „Das Konzept der selbstorganisierten Wohngemeinschaft mit Einbindung der Nachbarschaftshilfe Merkelbach ist ein Alleinstellungsmerkmal für die Gemeinde“ so Stephanie Mansmann von der Landesberatungsstelle. Die Wohnform entspricht dem Landesgesetz über Wohnformen und Teilhabe (LWTG) und wird per Gesetz als selbstorganisierte Wohngemeinschaft definiert. Hier gibt es keinen Träger und eine uneingeschränkte Wahlfreiheit für die Mitglieder der Wohngruppe. „Sie entspricht dem persönlichen Wohnwunsch vieler Menschen und stellt eine sinnvolle Ergänzung zu den herkömmlichen Angeboten dar“, so Redlin.
Das anspruchsvolle Projekt erfordert Idealismus und viel Gemeinschaftssinn nach dem Motto: „Alle begeistert in einem Boot“. Da den Kommunen nach Expertenmeinung in Zukunft bei der Pflege eine wichtige Rolle zukommt ist der Solidaritätsweg eine gute Alternative zum bestehenden Marktsystem in der Pflegelandschaft. Die selbständige Lebensgestaltung, die Erhaltung der eigenen Fähigkeiten durch Hilfe zur Selbsthilfe und die gesellschaftliche Teilhabe einerseits sowie die Vorsorge gegen Altersarmut andererseits sind Kernziele des Konzepts. Außerdem können Arbeitsplätze im Pflegesektor und für geringfügig Beschäftigte vor Ort geschaffen werden.
Der Pilotcharakter des Projekts wird behördlicherseits mit der Bewilligung von 109.200 Euro aus dem EU-Förderprogramm LEADER und weiteren Mitteln aus dem Dorferneuerungsprogramm des Landes Rheinland-Pfalz für private Investoren gefördert. Die „Seniorenwohngemeinschaft Merkelbach“ trägt zur Verbesserung der Lebensqualität im ländlichen Raum bei und ist daher ein wichtiges Projekt der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Westerwald. Eigentümer Rainer Schmitz investiert über 600.000 Euro und schafft barrierefreie Wohneinheiten mit Gemeinschaftsräumen nach neuesten energetischen Gesichtspunkten. Die Privaträume bestehen aus unterschiedlich großen Zimmern mit jeweils eigenen, abgetrennten Sanitäreinrichtungen. Sieben Zimmer stehen zur dauerhaften Bewohnung zur Verfügung. Eine Wohnung soll für Gäste oder zum Probewohnen bereitgehalten werden. Die Natur und damit auch der Garten sind wichtige Bestandteile des ländlichen Lebens. Die zukünftigen Bewohner können daher den Garten nach eigenen Vorstellungen nutzen und gestalten, um die „Seele baumeln zu lassen“ oder wie gewohnt mit den eigenen Händen in der Erde zu arbeiten. In der ersten Jahreshälfte 2015 sollen die ersten Mieter einziehen. Das Angebot steht zu allererst für die Merkelbacher Bevölkerung zur Verfügung. In den kommenden Monaten werden die Sanierungs- und Neubaumaßnahmen durchgeführt und das Versorgungs- und Sicherheitskonzept ausgearbeitet.

 

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